Als wir jüngst in Regensburg waren
Marianne Müller
Marianne Müller
Dieses alte Volkslied haben wir oft bei Familienfeiern gesungen. Meine Mutter mochte es besonders gern, sie begleitete uns dabei mit der Gitarre. In diesem Frühjahr besuchten Helmut und ich diese wunderschöne alte Stadt an der Donau, die zum Weltkulturerbe gehört.
Wir wohnten im Hotel „Orphée“ im Ortsteil „Stadt am Hof“, der zwischen zwei Donauarmen liegt. Zu Fuß waren es über die „Steinerne Brücke“ nur ca. 15 Minuten in die Innenstadt. Diese Brücke (Foto 1) – sie wird auch als “Weltwunder über der Donau“ bezeichnet – wurde im 12. Jahrhundert errichtet. Sie ist 336 m lang, hat heute noch 15 sichtbare Bögen und überspannt den Fluss und seine Nebenarme. 2008 wurde sie für Autos gesperrt und ist heute die Brücke der Fußgänger und Radlfahrer.
Regensburg hat ein weitgehend intaktes mittelalterliches Zentrum (Foto 2). Charakteristisch für die Altstadt sind die zahlreichen Wohntürme aus dem 13. Jh. (Foto 3) – repräsentativ und wehrhaft - in denen reiche Kaufleute wohnten und ihre Waren lagerten. Der Dom St. Peter (Foto 4 u. 5) wurde ab dem 13. Jahrhundert im gotischen Stil erbaut, die Türme sind 105 m hoch. In der Dombauhütte im angrenzenden Domgarten arbeiten immer noch Steinmetze für den Erhalt der Kathedrale.
In der Altstadt verwinkelte Gassen, viele Kirchen (Zitat: „Regensburg hat mehr Kirchen als Tage im Jahr“), Museen und natürlich viele Geschäfte, vor allem Andenkenläden. Wir nahmen an einer hochinteressanten Führung teil - in den Untergrund der romanischen Niedermünsterkirche . In einer begehbaren, didaktisch gut erschlossenen Ausgrabung werden hier über 2000 Jahre Geschichte Regensburgs sichtbar. Zuallerunterst (in ca. 5 m Tiefe) finden sich Spuren des römischen Legionslagers „Castra Regina“, gegründet im Jahr 179 n. Chr.. Reste davon sind auch an anderen Stellen in Regensburg erhalten, wie zum Beispiel unter dem Parkhaus die „Legionslagermauer“ (Foto 6).
Beeindruckend war auch das „Haus der Bayerischen Geschichte“. Seit 5. Juni 2019 lädt der bayerische Löwe (riesengroß im Foyer) zu einem Spaziergang durch die jüngere Bayerische Geschichte ein. Ein moderner Bau, mit einer eine Fülle von Multimedia im Stil von „Oh, wie schön ist Bayern“ - vielleicht ein bisschen protzig.
Es gab noch so viel Sehenswertes: Spuren der jüdischen Siedlung am Neupfarrplatz, die Schottenkirche mit dem bedeutenden romanischen Portal (ca. 1150) (Foto7), der Bayernhafen an der Donau ….
Lohnend sind auch die Spaziergänge an der Donau (Foto 8). Es gibt eine Nord- und eine Süd-Donau und etliche Seitenarme, deren Wasserspiegel verschiedene Höhen aufweist. Früher wurden dort zahlreiche Mühlen betrieben. Die Schiffe müssen durch Schleusen fahren. Regensburg hat aber seine frühere Bedeutung als Donauhafen verloren. Trotzdem ist auf der Donau noch immer viel Betrieb: Vor allem Ausflugsschiffe, Lastkähne, Paddler… sind unterwegs.
Das in der Überschrift erwähnte Lied geht so weiter: ….sind wir über den Strudel gefahren. Zu dem Lied kann man sich weiter bei Wikipedia informieren.
Den Strudel gibt es wirklich: Man kann ihn kurz nach den südlichen Pfeilern der Steinernen Brücke beobachten (Foto 9). Zum Abschluss fuhren wir zur Stiftskirche St. Emmeram. Dort sind vor allem die romanischen Teile der ehemaligen Klosteranlage mit dem Torbau von 1250 bedeutend (Foto 10). Fürstin Gloria von Thurn und Taxis, die im Schloss St. Emmeram residiert, haben wir allerdings nicht getroffen.
Regensburg hat uns gut gefallen, es hat seinen mittelalterlichen Charakter in der Altstadt bewahrt und ist auch wiederum eine moderne Stadt mit allen Annehmlichkeiten unserer Zeit.